Königliches Domizil im Gartenhaus
Von
Anfang an brütet der kecke Zaunköng bereits in meinem Garten, meist in
der Efeuhecke am Gartenhaus - dieses Jahr hat er sich aber einen
besonders niedlichen, jedoch etwas problematischen Nistplatz ausgesucht:
Im Efeu-Türkranz meines Gartenhauses.
Klar,
dass es ihm da gut gefällt, hier findet er alles, was er braucht: Es
ist schön trocken zu wohnen und trotzdem nah beim Bach, außerdem stehen
meine Beerenbüsche gleich um die Ecke. Aber am liebsten frißt er schon
Tierisches und das gibts hier ja jede Menge - und wenn er mir ein paar
fette Spinnen abnimmt, bin ich bestimmt nicht undankbar.
Ich
hoffe, die Vogelfamilie muss es trotzdem nicht bereuen - wenn das nur
mal gutgeht... Ich werde mir jedenfalls alle Mühe geben, die winzigen
Kerlchen möglichst selten zu stören. Sie bringen grade mal 7 bis 11
Gramm auf die Waage, kleiner sind nur die Goldhähnchen in meinem Garten.
Das
kunstvolle Kugelnest befindet sich noch im Bau - sogar die Rückseite
des Kranzes wurde perfekt abgepolstert. Eigentlich wollte ich den Kranz
noch tauschen, weil das Grün schon so ausgeblichen ist - aber nun ist
er natürlich enorm aufgewertet. Vielleicht ist aber aauch nur eins
seiner Balznester - das Weibchen sucht sich nämlich das schönste zum Brüten aus.
Wie
auch immer, ich hoffe bloß, dass dem kleinen Sänger kein Kuckucksei
ins Nest gelegt wird - ich habe gehört, das soll's des öfteren geben.
Die Brutzeit dauert etwa zwei Wochen und die Kleinen sind dann nach
weiteren zweieinhalb Wochen bereits flügge.
Der Zaunkönig gehört
zu den Sperlingsvögeln und bleibt oft auch im Winter da, verliert aber
aufgrund seiner geringen Größe mehr Wärme als die größeren Vögel. Um dem
abzuhelfen verbringen oft viele Zaunkönige zusammengekuschelt in einer
Baumhöhle die kalten Winternächte. Des Königs Stimme ist überraschend
laut und er schmettert seine Strophen selbst bei Frost und Schnee, daher
wird er auch Schneekönig genannt.
Im Sommer sind die Zwerge
untereinander unverträglich. So ein Zaunkönigsmann hat übrigens
meistens einen Harem; er lebt mit verschiedenen Weibchen zusammen und
muss für jedes ein Nest bauen. Das hat man dann halt.
Ein anständiges Foto von seiner Majestät höchstpersönlich, mit
dem wissenschaftlichen Namen Troglodytes troglodytes, ist mir bisher
noch nicht geglückt, weil er ständig herumwuselt oder mit einem Affenzahn durch die Gegend
schwirrt.
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